Wir brauchen weniger Produktion, weniger Überstunden, mehr Lohn und mehr Freiheit. Das System, das den Klimawandel verursacht, ist dasselbe System, das Kleidung in einem noch nie dagewesenen Tempo produziert und dabei Armutslöhne zahlt.
Nach jahrzehntelanger Ausbeutung und der Konzentration des Reichtums in den Händen einiger weniger haben Modeunternehmen und Regierungen die Arbeitnehmer:innen und ihre Gemeinden den Folgen des Klimawandels ausgeliefert - obwohl die Arbeitnehmer:innen nur wenig zu dieser Krise beitragen.
Überhitzte und gefährliche Arbeitsplätze sowie Überschwemmungen, der Kontakt mit gefährlichen Chemikalien, Schädlinge und verschmutzte Luft und Wasser in den Häusern und Gemeinden der Arbeitnehmer:innen haben direkte Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und Löhne. Die Zahl der Arbeitnehmer:innen, die mit diesen Folgen der Klimaund Umweltkrise konfrontiert sind, wird mit dem Fortschreiten der Klimakrise noch steigen. Die Auswirkungen gehen noch weiter und betreffen die Ernährungssicherheit, den Zugang zu Wasser und Migration. Die Anfälligkeit für diese Krise wird durch die finanzielle Unsicherheit der Arbeitnehmer:innen und durch Bedingungen wie schlechte Wohnverhältnisse noch verschärft. Geschlecht, Ethnie, Beschäftigungsstatus, Alter, Migrantionsstatus oder Kaste verschärfen diese Anfälligkeit noch weiter.
Gleichzeitig hat die Überproduktion die Modeindustrie zu einer Müllproduzentin gemacht, der wiederum Ökosysteme und Gemeinschaften zerstört. Der Globale Süden ist zu einer Müllhalde für die Abfälle der Industrie geworden. Dieselbe Industrie zahlt den Arbeiter:innen Armutslöhne und erzwingt Überstunden für unnötige Überproduktionen. Ultra Fast Fashion ist die neueste Variante eines Modells, das in seinem Kern nicht nachhaltig ist.
Mit Arbeitnehmer:innen und Gewerkschaften an einem Tisch könnte ein gerechter Wandel höhere Löhne, eine gerechtere Verteilung des Mehrwerts und eine bessere Lebens- und Umweltqualität bedeuten - und damit einen Rückgang der massenhaft produzierten Konfektionsware auslösen. Weniger zu produzieren, mehr zu reparieren, mehr zu recyceln und wiederzuverwenden in einer Weise, die die Rechte der Arbeitnehmer:innen respektiert. Es könnte andere und bessere Arbeitsplätze schaffen - und nicht notwendigerweise weniger Arbeitsplätze - wenn existenzsichernde Löhne für eine Standard-Arbeitswoche gezahlt und die Arbeitsrechte respektiert werden.
Erhebliche Verbesserungen der Arbeitsqualität und wahrscheinlich höhere Preise für die Konsument:innen würden bedeuten, dass die globale Industrie schrumpft und die verheerenden Umweltschäden, die sie verursacht, verringert werden. Daher sind existenzsichernde Löhne, menschenwürdige und sichere Arbeitsbedingungen und sozialer Schutz die Grundlage für eine nachhaltigere Wirtschaft. Wenn sie mit kulturell sinnvollen und nachhaltigen Konzepten für die Mode einhergehen, kann jede:r die Kleidung tragen, die gefällt, ohne unnötigen Konsum.